Veröffentlicht: 11. März 2022
Fünf Jahrzehnte lang stand Harold Budd an der Spitze der Avantgarde der Westküste. Er wurde in Los Angeles geboren, studierte bei dem Schönberg-Schüler Gerald Strang und begann 1970 am CalArts zu unterrichten. Auf der Suche nach seiner eigenen Stimme wurde er sowohl von Malern des abstrakten Expressionismus als auch von John Cage und Morton Feldman beeinflusst. Budd rückte in seinem Werk zarte, sich langsam bewegende Melodien in den Vordergrund – und schuf so eine neue Musiksprache, die auf „ewiger schöner Musik“ und glatten Oberflächen basiert.
In den frühen 70er Jahren begann Budd mit einem erweiterten Kompositionszyklus, der „The Pavilion Of Dreams“ umfassen sollte. Für Budd war das Album ein Wegweiser für eine neue Richtung im Denken über Musik: „The Pavilion Of Dreams löschte meine Vergangenheit aus. Ich betrachte dies als die Geburtsstunde meiner Karriere als ernsthafter Künstler. Es war wie meine Magna Carta.“ The Pavilion Of Dreams wurde 1978 von Brian Eno produziert und steht auf Augenhöhe mit einem anderen minimalistischen Meisterwerk, das ebenfalls in diesem Jahr veröffentlicht wurde: Steve Reichs Music For 18 Musicians. Budds wunderschöne Stücke offenbaren eine Leichtigkeit, die den Zuhörer in ihren Bann zieht, während erhabene Stimmen wie in einem wiederkehrenden Traum ein- und ausgehen. Mit der Saxophonistin Marion Brown und den Multiinstrumentalisten Gavin Bryars und Michael Nyman bleibt „The Pavilion Of Dreams“ eine Meisterklasse in exquisitem Timbre und schimmernder Textur.
„The Pavilion Of Dreams“ war sowohl die letzte Veröffentlichung von Enos Obscure-Label als auch ein Übergangspunkt zu seiner bahnbrechenden Ambient-Serie. Diese Erstauflage ist Fans von Ryuichi Sakamoto, Jon Hassell und Mark Hollis zu empfehlen.
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